Die Bachbetten von Rodl und Distl wachsen zu. Das Wasser hat weniger Platz und die Hochwassergefahr für Zwettl steigt. Doch es passiert nichts.
Früher wurden daher in größeren Abständen immer wieder einmal die Bachbetten ausgebaggert. Aufgrund des gestiegenen ökologischen Bewusstseins ist das jetzt nicht mehr so leicht möglich. Immerhin sind solche Baggerungen ein massiver Eingriff in den Lebensraum Bach. Hier ließe sich sicherlich eine Lösung finden, aber auch dann wäre nur ein Teil des Problems gemeistert.
Nicht nur die Verlandung ist ein Problem – auch die Bachsohle, also der Grund des Bachbetts, liegt heute viel höher als noch vor 10 Jahren. Konnte vor einigen Jahren der Gemeindetraktor noch unter der Rodlbrücke beim Markt durchfahren, so ist das heute durch die ständigen Einschwemmungen von Sand und Steinen nicht mehr möglich. Bevor man jedoch die Bachsohle durch Baggerungen wieder tieferlegt, muss man diesen Höhenzuwachs erst beweisen. Und hier beginnt es sich zu spießen. Das oben angeführte Beispiel mit dem Gemeindetraktor anzuführen, reicht nicht. Im Gewässerbezirk Grieskirchen, das ist die für unser Gebiet zuständige Landesstelle, wurden nun die Pläne vom Bau des Abwasserkanals in den 1970er-Jahren geschickt, wo auch die Tiefe des Bachbetts vermerkt sein sollte.
Mit einer schnellen Beseitigung dieser Gefahrenquelle für Zwettl ist trotzdem nicht zu rechnen. So brauchte der Gewässerbezirk Grieskirchen nach dem Hochwasser 2002 bis heuer, also ganze 15 Jahre(!), um die Gefahrenflächen zu erheben. Die ursprünglich geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen an Rodl, Distl und Schauerbach entsprechen heute schon wieder nicht mehr den aktuellen Erkenntnissen zum Hochwasserschutz. Also beginnt der Gewässerbezirk Grieskirchen erneut zu planen ...
Dass aufgrund der zunehmenden Starkregen auch in Zwettl die Gefahr von Hochwasser massiv steigt, ist logisch. Gleichzeitig tun die zuständigen Landesstellen so, als ob sie alle Zeit der Welt hätten. Sollte es wirklich zu Hochwasserschäden in Zwettl kommen, werden die Landespolitiker in ihren berühmten Gummistiefeln antreten und vor den Kameras großzügige Hilfe aus dem Katastrophenfonds versprechen. Dass sich damit vielleicht ein Teil des finanziellen Schadens, aber niemals das Leiden wieder gutmachen lässt, weiß jeder, der das Zwettler Jahrhundert-Hochwasser 1987 miterlebt hat.
Seit zwei Jahren thematisiere ich im Gemeinderat, im Gemeindevorstand, im Umweltausschuss und bei Sitzungen des Hochwasserschutzverbandes Distltal ständig die Notwendigkeit, sofort mit Maßnahmen gegen die drohende Hochwasser-Katastrophe zu beginnen. Bei dem derzeitigen Arbeitstempo der zuständigen Landesstellen ist zu befürchten, dass auf Glück hoffen und Beten mehr hilft als meine Bemühungen. Es soll nur nachher keiner den ZwettlerInnen erklären, man hätte von der Gefahr nichts gewusst und die Katastrophe nicht verhindern können.