Steigende Naturgefahren in Zwettl

Wenn du einen bösartigen Tumor hast und die ignorierst ihn zu lange, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit zu deinem Tod führen. Der Tumor der Erde heißt Klimawandel und ganz viele ignorieren oder leugnen ihn heute immer noch.

Dabei ist der Klimawandel eine Tatsache. 170 Staaten haben daher den Weltklimavertrag unterzeichnet. Klimaschutz wird das bestimmende und entscheidende Thema für die kommenden Jahrzehnte sein – auch für die Gemeinde. Die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Leben in Zwettl und die Gemeindepolitik müssen daher das zentrale Thema in allen Bereichen des neuen Ortsentwicklungskonzeptes sein.

Wald und Wasser

Häufigere und intensivere Regenfälle machen den Ausbau des Hochwasserschutzes dringend notwendig. Dazu gehören Revitalisierungen, Schutzbauten und der Stopp von weiteren Flächenversiegelungen, besonders im Einzugsgebiet der Bäche. Die Gefahrenzonenpläne entlang der Bäche werden gerade überarbeitet und ergänzt. Gleichzeitig macht der Anstieg der Temperatur mit mehr Hitzetagen eine zusätzlich Sicherung der Trinkwasserversorgung notwendig. Die Hitze setzt unserem Wald zu. Zwei heiße Sommer hintereinander, vergleichbar jenem von 2015, werden laut Forstexperten zu einem großflächigen Absterben der Fichtenwälder in Höhenlagen wie Zwettl führen. Der Wald jedoch ist unser Wasser- und CO2-Speicher. Ein entsprechendes Waldmanagement mit sofortigem Beginn einer Umstellung auf standortgerechte Baumgattungen ist ein Gebot der Stunde, da dieser Prozess rund 50 Jahre dauern wird.

Verkehr und Energieverbrauch

Die größten Verursacher von Treibhausgasen in unserer Gemeinde sind Verkehr und Heizungen. Sicher wird der Individualverkehr durch das weitläufige Gemeindegebiet immer notwendig bleiben. E-Mobilität, Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, Nahverkehrs- und Radfahrkonzepte sowie fußgängerfreundliche Verkehrsplanungen sind jedoch Möglichkeiten, die Schadstoffbelastungen reduzieren. Zwettl als regionaler Verkehrsknotenpunkt kommt hier eine spezielle Bedeutung zu. Der Bau einer zusätzlichen Straße für eine Ortsumfahrung geht jedenfalls in die falsche Richtung.

Solaranlagen, Nahwärmeprojekte und Holz als Energieträger werden entscheidend sein, den derzeit hohen Verbrauch von Öl und Gas als Heizmittel in der Gemeinde zurückzudrängen. Photovoltaikanlagen werden als Energielieferanten wesentlich sein. Die beste Energiesparmaßnahme ist jedoch immer noch jene, wo Energie erst gar nicht verbraucht wird. Hier ist die Wohnbausanierung ganz wesentlich. Mit dem Projekt „Energispargemeinde“ (E-GEM) hat die Gemeinde im Bereich Energie bereits erste Schritte in die Energiezukunft gesetzt.

Tier und Pflanzen

Durch die steigenden Temperaturen wird sich auch die Tier- und Pflanzenwelt in Zwettl verändern. Einwandernde Tier und Pflanzen können Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Hier ist besonders der Biene noch mehr Augenmerk zu schenken. Der bereits im Jahr 2000 eingeschlagene Gemeindeschwerpunkt „Bienen “ muss daher fortgesetzt und wieder intensiviert werden.

Klimaschutz ohne wenn und aber

Erst wer die Diagnose zu einer Krankheit akzeptiert und die Bedrohung für sein Leben erkannt hat, wird Wege suchen, wieder gesund zu werden. Ein paar Topfenwinkel helfen bei keinem Tumor, ein paar Plastiksackerl weniger noch keinem Weltklima. Auch wenn mancher Experte heute noch beschwichtigt und es viele noch nicht sehen wollen: Auch das Leben in Zwettl wird sich wesentlich verändern. Je früher wir in der Ortsentwicklung darauf reagieren, desto höher ist die Chance weiterhin ein lebenswertes Leben in unserer Gemeinde führen zu können.